Geschichtsverein Klein-Winternheim

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Dorf-/Gemarkungsrundgänge

Erfolgreiche Glühweinwanderung des Geschichtsvereins

Am Sonntag den 6.11.2016 hat der Geschichtsverein Klein-Winternheim zu einer Glühweinwanderung durch die Weinberge Klein-Winternheims eingeladen.

Um 15:30 Uhr trafen sich die rund 60 Teilnehmer an der Haybachhalle, um von dort zu dem Wingertshäuschen am Klein-Winternheimer Panoramaweg zu wandern. Vor dem Friedhof wurde die erste informative Pause eingelegt, an dem der Ehrenvorsitzende Franz Josef Becker auf die Straßenkonstellation einging. Seit alters her führten hier vier Wege zusammen durch „die Pforte“ ins Dorf. Gemeint ist der Beginn der Hauptstraße auf der Höhe der dortigen Gastwirtschaft. Die Wege sind Bandweidenweg, Mainzer Weg, Hechtsheimer Weg und „die Hohl“. Auf den Namen Bandweidenweg wurde am nächsten Halt an der Museumsscheune eingegangen, die ihren Namen von den jungen Trieben von Weiden erhielt, die in älteren Zeiten zum Binden der Rebstöcke an die Stickel verwendet wurden. Nach einem kurzen Blick in die Scheune ging es auf dem Panoramaweg weiter an den dauerhaft ausgestellten Landwirtschaftsgeräten, kurz vor dem Albanushof, vorbei. Mit schönem Blick in das Harbachtal ging Herr Becker schließlich auf die Verteidigungslinie „Brückenkopf Mainz“ ein. Auf der Flur Steinritsch wurde im Herbst 1944 eine Panzerabwehrstellung mit sechs Geschützen ausgegraben. Durch das schnelle Vorrücken der alliierten Truppen, konnte diese Stellung jedoch nicht mehr besetzt werden. Kurz vor dem Wingertshäuschen wurde „am Teufelsbaum“ Halt gemacht und der Ursprung dieses Namens erläutert. Im 19 Jahrhundert störte sich ein Bauer an Nussbäumen eines anliegenden Ackers, die ihm sein Grundstück verschatteten. Plötzlich ging ein Baum nach dem anderen ein. Als die Polizei der Sache nachging und diesen Bauern nach dem Vorfall befragte, antwortete dieser, er habe nichts damit zu tun. Nur der Teufel könne für so etwas verantwortlich sein. Überliefert ist jedoch, dass er die Bäume wohl selbst anbohrte.

Am Wingertshäuschen angekommen, wurden die Gäste mit Glühwein und belegten Broten verköstigt. Hierbei setzten die abendlichen Sonnenstrahlen die Natur perfekt in Szene. Bei einer wunderschönen Sonnenuntergangskulisse verabschiedeten sich die Teilnehmer nach und nach und spazierten zurück in den Ort.

Der Geschichtsverein bedankt sich bei den zahlreichen Teilnehmern für die positive Aufnahme der Glühweinwanderung. Den fleißigen Helfern der Veranstaltung gilt ein besonderer Dank.

Christoph Nickolaus

Gemarkungsrundgang am 26. Juni 2016

Der kürzlich stattfindende Gemarkungsrundgang des Geschichtsverein Klein-Winternheim erfreute sich mit 40 Teilnehmern einem regen Interesse. Der Gastgeber und Ehrenvorsitzende Franz Josef Becker wusste wieder mit wissenswerten Überlieferungen die Mitwandernden zu begeistern. So bildete sich beispielsweise früher in schneereichen Wintern bei der Schneeschmelze ein kleiner See am Eisenbahndamm. Wagemutige Jugendliche nutzten die Gelegenheit, um mit Bütten (Holztrögen) hierauf zu paddeln. Im Jahre 1940 waren die Wassermassen gar so groß, dass die Bahnhofsstraße und die Friedensstraße überflutet wurden. Für eine anstehende Beerdigung mussten Bohlen und Holzdielen ausgelegt werden, um den Trauerzug zu ermöglichen. Zudem wurde die Fundstelle des im Heimatmuseum illustrierten Grabdenkmals passiert. Die 1851 gefundenen Steine sind Zeugnis einer römischen Siedlung oberhalb der Autobahn. Nahe gelegen wurden auch Zeugnisse einer fränkischen Ansiedlung gefunden, welche der Vorgänger von Klein-Winternheim gewesen sein könnte.

Christoph Nickolaus

Erfolgreiche Abendrot-Wanderung des Geschichtsvereins

Am Sonntag den 11.10.2015 hat der Geschichtsverein Klein-Winternheim zu einer Abendrot-Wanderung durch die Weinberge Klein-Winternheims eingeladen. Trotz der kühlen Temperaturen lockte die kräftige Sonne viele Besucher.

Um 17 Uhr sammelten sich die über 70 Teilnehmer an der Haybachhalle, um von dort zu dem Wingertshäuschen am Klein-Winternheimer Panoramaweg zu wandern. Auf dem etwa halbstündigen Fußweg wurde nach der Hälfte eine Pause gemacht. Hier gab der erste Vorsitzende Franz Josef Becker, bei schöner Aussicht auf Klein-Winternheim und das Harbachtal, geschichtliche Hintergründe mit örtlichem Bezug zum Besten. So wurde beispielsweise den interessierten Gästen erklärt, warum in Klein-Winternheim heute die Bezeichnung Haybach benutzt wird. Bei diesem Namen handelt es sich um eine willkürliche Neuschöpfung. Der richtige, über Jahrhunderte gebräuchliche und urkundlich nachgewiesene Name ist jedoch Harbach. Diese Bezeichnung wird auch heute noch von den anderen Gemeinden, durch deren Gemarkung der Bach fließt, verwendet. Auch wurde den Zuhörern gezeigt, von wo aus in den Koalitionskriegen die französischen Truppen Napoleons nach Klein-Winternheim vorrückten. Nach der Einnahme des Ortes brandschatzten die Sieger, wobei das prominenteste Opfer dieser Auseinandersetzung der Klein-Winternheimer Bürgermeister darstellte. Der Überlieferung nach, verlangte ein, vor der Einnahme der Ortschaft gefangengenommener Französischer Soldat, von ihm etwas zu trinken. Diesem  Ansinnen wurde jedoch mit dem Kommentar versagt, der Gefangene habe nur Gülle zum Trinken verdient. Aus Rache erstach der Soldat den Bürgermeister im Schlaf nach der Eroberung der Gemeinde.
Am Wingertshäuschen angekommen, wurden die Gäste mit Federweißer und belegten Brote verköstigt. Hierbei setzten die kräftigen Sonnenstrahlen die Natur perfekt in Szene. Schließlich bedankte sich der Vorsitzende für das zahlreiche Erscheinen der Gäste und wusste auch an dieser Stelle über lokalgeschichtliche Gegebenheiten zu erzählen. So war in Sichtweite des Wingertshäuschens ein Römertempel gelegen, an dessen Stelle eine Votivtafel des Konsul Veiento und dessen Frau aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. gefunden wurde. Die als das „Rote Meer“ vor dem Tempel gelegene Flur ist bis heute besonders für Verliebte von Bedeutung. Man sagt, dass diese, wenn sie an dieser Stelle in Zweisamkeit die Natur genießen und genau hinhören, noch heute das Rauschen des einstig hier gelegenen Meeres hören können.
Gen Süden fliegenden Kraniche vor dem klaren blauen Himmel, rundeten die bereits wunderschöne Sonnenuntergangskulisse ab. Bei einem herrlichen Abendrot verabschiedeten sich die Teilnehmer nach und nach und spazierten zurück in den Ort.

Der Geschichtsverein bedankt sich bei den zahlreichen Teilnehmern für die positive Aufnahme der ersten Abendrot-Wanderung. Den fleißigen Helfern der Veranstaltung gilt ein besonderer Dank.

Christoph Nickolaus

Gemarkungsrundgang 29.Juni 2014


35 interessierte Bürger kamen zum Treffpunkt an der Haybachhalle, um am Gemarkungsrundgang des Geschichtsvereins teilzunehmen. Franz Josef Becker erläuterte den Rundgang und machte schon gleich am Startpunkt auf einige interessante Begebenheiten aufmerksam. So war Nikolaus Schreiber mit seiner Ehefrau Elisabeth, angeregt von seinem Onkel, dem Auswanderer Jakob Schreiber, nach USA übergesiedelt, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Das Paar blieb aber nicht lange. Nach ihrer Rückkehr  nach Klein-Winternheim bauten sie nach amerikanischem Muster eine Schweinestallanlage am heutigen Mainzer Weg in Höhe des Friedhofs.

Der erste Teil des Rundgangs führte am Bahndamm entlang Richtung Tunneleingang. Oberhalb des Tunneleingangs wurde erklärt, dass die Eisenbahnstrecke Mainz Alzey 1869/1871 gebaut und eröffnet wurde. In unmittelbarer Nähe des Tunneleingangs wurde damals ein Bahnwärterhaus gebaut. Der Bahnwärter war für den Streckenabschnitt vom Klein-Winternheimer Bahnhof bis Marienborn zuständig und musste diesen täglich kontrollieren.

Vor und während des 1. Weltkrieges wurde die Selztalstellung im Umland von Mainz als Festung ausgebaut. In Klein-Winternheim wurde dafür eine  Sprengkammer in die Tunnelröhre eingebaut.

Bei den umfangreichen Grabungen für diese Sprengkammer wurden mehrere Zentner Holzkohlenvorräte entdeckt. F.J. Becker wusste zu berichten, dass Familie Kapp mit dieser Holzkohle mehrere Winter ihren Kartoffeldämpfer geheizt habe.

Der Rundgang führte uns weiter auf die Höhe, von der man einen schönen Ausblick auf Mainz hat.

Es war auch ein idealer Platz um anzuhalten und den vielen Erklärungen zuzuhören.

Früher wurde an dieser Stelle Stroh gelagert. Bei einem Blitzeinschlag geriet der  Strohhaufen in Brand und sollte von der Mainzer Berufsfeuerwehr gelöscht werden. Eine Wasserleitung wurde vom Marienborner Wasserhaus bis nach Klein-Winternheim gelegt. Als aber die Feuerwehrleute vor Ort ankamen, war bereits alles niedergebrannt.

An gleicher Stelle wurden  in der NS Zeit große Wintersonnenwendfeste gefeiert. Heinrich Gabel konnte darüber näheres berichten und auch noch das Lied vortragen, das bei diesem Anlass immer gesungen wurde. Die Klein-Winternheimer Bauern mussten das Holz für das große Feuer zur Verfügung stellen. Es wurden riesige Holz- und Reisighaufen aufgeschichtet und angezündet. Die Klein-Winternheimer Bürger mussten an dieser Feier teilnehmen und gingen gemeinsam in einem Fackelzug vom Dorf auf die Höhe.

Während des 2. Weltkriegs gab es auch einen Dreschplatz mit großem Strohhaufen  im Gebiet Weltersborn. Eine Diebesbande hatte dort ein Lager im Stroh und u.a. Wein, Schinken und andere landwirtschaftliche Produkte versteckt.

Beim weiteren Rundgang hat F.J. Becker immer wieder darauf hingewiesen, dass die Römer in Klein-Winternheim seßhaft waren, was sich auch durch viele Ausgrabungen  belegen lässt. Bodenfunde dokumentieren, dass es hier mehrere landwirtschaftliche Anwesen gab. Die Höfe lagen im Tal und waren vor Ostwinden geschützt;  ein idealer Wohnort.

Es wurde auch über die Wüstung Billenheim gesprochen. Das Dorf Billenheim konnte  anhand der Ausgrabungen bis ins 13. Jhd datiert werden und war fränkischen Ursprungs. Der Überlieferung nach, wurde Billenheim aufgrund von Wassermangel aufgegeben.

Die Franken verlegten ihre Siedlung ins Tal, wo der „Habach“ verlief, also Wasser vorhanden war und nannten sie Klein-Winternheim.

Auf dem Rundgang wurde noch einige Male Station gemacht, über die Gemarkung geschaut  und wissenswertes berichtet.

Der Gemarkungsrundgang fand  im „Lebendigen Museum“ einen gemütlichen Ausklang. Hier war für F.J. Becker noch die Gelegenheit für die eine oder andere Anekdote.

Irene Traupel

 

 

Dorfrundgang 16. Juni 2013

 

Bei strahlendem Sonnenschein konnte Vorsitzender Franz Josef Becker 70 Interessierte zum Dorfrundgang begrüßen. Darunter erfreulicherweise auch mehrere Jugendliche. Das neue Vorstandsmitglied Mareike Pierzina hatte wohl kräftig und erfolgreich die Werbetrommel gerührt. Der neue Tonverstärker hat bei dieser Gelegenheit die erste Belastungsprobe bestanden, dank Hilfestellung und Anleitung seitens Mathias Traupel. Zunächst wurde die Rolle und die Bedeutung der Landwirtschaft in unserer Gemeinde in früheren Zeiten beleuchtet. Im Jahr 1926 hatte Klein-Winternheim 640 Einwohner. 71 Haushalte waren landwirtschaftlich  geprägt. In den ‚Hungerjahren‘ nach dem Zweiten Weltkrieg gab es immerhin noch 69 Vollerwerbsbetriebe. In den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann dann das Einkommen der Landwirte zu schrumpfen. Die Empfehlung von damals lautete: ‚wachsen oder weichen‘. Die Folge davon war ein steter Schrumpfungsprozess. Im letzten Jahr wurden noch 15 Nebenerwerbsbetriebe gezählt. Parallel dazu entwickelte sich der Anteil der Alteingesessenen in der Bevölkerung zurück. Zum zweiten Hauptthema des Rundgangs berichtete Fr. J. Becker über die Zeit von 1792 bis1814, als unser Dorf unter der französischen Besatzung sehr zu leiden hatte. Die Besatzungszeit nach 1945 ist vielen Alteingesessenen noch in lebhafter Erinnerung. Gerade im Hinblick auf die Jahrhunderte alte Feindschaft zwischen den Nachbarn ist die Entwicklung und Pflege von Partnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich besonders erfreulich. Auch unsere Gemeinde nimmt regen Anteil am nachbarschaftlichen Miteinander. Der Muizoner Platz ist dafür ein sichtbares Zeichen. Gegen Ende des Rundgangs erfuhren die Teilnehmer noch manche interessante Einzelheiten über die Entstehungsgeschichte unserer Gemeinde.  Den gemütlichen Ausklang und Abschluss (mit Quiz) gab es auf dem Rathausplatz und im Andreascafe.

Walter Hackl

 

 

Gemarkungsrundgang 24. Juni 2012

50 Interessierte waren der Einladung des Geschichtsvereins zum Weinbergsrundgang gefolgt. Das Weinberghäuschen an der Geiershölle als Ziel wurde bei gutem Wanderwetter erreicht. Bei zwei Zwischenstopps berichtete Franz Josef Becker über die Geschichte des Weinbaus und der Flurnamen in Klein-Winternheim, untermalt mit Anekdoten aus vergangenen Zeiten.

Am Ziel wurde eine Rast eingelegt u.a. mit Wein aus den Trauben eines nahe gelegenen Weinbergs.

Fr. J. Becker hatte bei seinen Ausführungen über die Besitzverhältnisse der Weinbau treibenden Bewohner des Dorfes vor 200 Jahren manche interessanten Details parat. Hieraus lässt sich z.B. ableiten, wie viele Landwirte sich damals schon mit der Weinherstellung befasst haben. Auch über die erste bekannte Weinbergslage von 1576, erwähnt vom Geometer Maskoop, wurde berichtet. Das Weinbergshäuschen „An der Geiershölle' steht auf der höchsten Erhebung im alten Weinbergsgebiet. Gegenüber liegt in der Ober-Olmer Gemarkung die bekannte Flur ‚Am Villenkeller', wo sich in römischer Zeit nachweislich eine Tempelanlage befand, die dem Gott Mars Leuketius und der Göttin Nemetona geweiht war. Ein 1886 gefundenes Schrifttäfelchen bezeugt, dass der römische Konsul Vejento mit seiner Gattin bei einem Besuch ein Weihegeschenk überreicht hat. Das Tal zwischen den beiden Erhebungen nennt  sich teilweise „Im rothen Meer“. Mit einem letzten Blick auf die herrliche Umgebung mit dem Donnersberg im Südwesten ging es bergab zum gemütlichen Abschluss bei einem Aussiedlerhof. Dort wartete neben Getränken auch Zwiebelbrot mit Schmalz auf die Teilnehmer.

Vorsitzender Franz Josef Becker hatte eine Menge Daten über das Thema Wein und Wetter in den vergangenen Jahrhunderten zusammengestellt. Das Wichtigste davon erhielten die Teilnehmer noch einmal schriftlich zum Nachlesen zuhause.

Walter Hackl

 

 

Gemarkungsrundgang Juni 2012

Flugzeuge über Klein-Winternheim im 2. Weltkrieg

‚Flugzeuge über Klein-Winternheim im 2. Weltkrieg' hatte sich Vorsitzender Franz Josef Becker als Thema für den Dorfrundgang am 15. Mai 2011 ausgewählt. Viele der zahlreichen Teilnehmer am Rundgang hatten diese feindlichen Flugzeuge noch selbst erlebt. Ein wahrlich eigenartiger Vergleich mit der Situation in unseren Tagen, wo es zwar keine feindlichen, aber immerhin störende Flugzeuge über dem Himmel von Klein-Winternheim gibt. Während der Bombenangriffe von 1941 bis Kriegsende hatte unsere Gemeinde trotz mancher Schäden Glück. Keine der zahlreichen Spreng- und Brandbomben -u.a. gedacht für die um den Ort aufgestellten Flak- und Scheinwerferstellungen - traf ihr Ziel.

Bei einem Tagesangriff wurden vor dem Eisenbahntunnel die Bahngleise getroffen. Gegen Ende des Krieges kam es dann zu einigen Direktangriffen auf das Ortszentrum, da um diese Zeit Soldaten hier stationiert waren. Dabei entstanden in Klein-Winternheim größere Schäden an den Haus- und Scheunendächern. Auch dabei blieb Klein-Winternheim glücklicherweise vor größerem Schaden bewahrt. Neben den Bomberverbänden verbreiteten die Jagdbomber Angst und Schrecken in der Bevölkerung. Dennoch: in unserer Gemeinde waren keine Todesopfer durch Bombenabwürfe und Tiefflieger zu beklagen. Beim Abschluss des Dorfrundgangs im Andreascafe machten dann so manche Erzählungen über persönliche Erlebnisse in der Kriegszeit die Runde.

Walter Hackl

 

 


 

 

Äußerer Festungsgürtel der Stadt Mainz und erwähnenswerte Flurnamen

Bei einer Rundfahrt am 16.05.2010 durch die Gemarkung von Klein-Winternheim unter Führung des Vorsitzenden des Geschichtsvereins, Franz Josef Becker, wurde über den äußeren Festungsgürtel  der Stadt Mainz (Fortifikation Mainz) und über Flurnamen in diesem Gebiet berichtet.

Die Rundfahrt erfolgte entlang des Festungsgürtels und begann in der Gemarkung Langloos. Hier erfuhren die Teilnehmer wissenswertes über die Bedeutung und den Verlauf der Militärstraße und auch über die Wasserleitung, die in diesem Gebiet liegt und Klein-Winternheim versorgte.

Im heutigen Gewerbegebiet Pfaffenstein hat 1935 Christoph Schreiber ein landwirtschaftliches Anwesen errichtet und einen Brunnen gegraben, der aber niemals Wasser gab. Später wurde das Anwesen an die Militärwasserleitung, die zum Marienborner Wasserhaus führt, angeschlossen. Zur Stromversorgung wurde ein Windrad installiert, das bei Windstille durch die Lichtmaschine eines Motorrades ersetzt wurde. In der Gemarkung „Auf der Warth“ wurden auf einem Acker vorzeitliche Funde entdeckt. . 

Nächster Halt war nahe der Sternwarte. Hier wurde über die Flur „Weißkopf“ berichtet, die Richtung Marienborner Wasserhaus liegt.  Die dort zwischen Klein-Winternheim und Marienborn gelegene Straße war früher sehr viel steiler und mit Kopfsteinpflaster belegt, was bei schlechtem Wetter für die Pferdefuhrwerke sehr beschwerlich war.

Die Gemark „Im Meitzel“ stößt, wie auf einer Karte von 1576 zu sehen ist, an das „Klein-Winternheimer Halsgericht“. Hier wurde vor der Hinrichtung Gericht gehalten. Oberhalb des Meitzels war früher ein Lagerplatz der Versorgungsbahn.In der „Kartause“ befand sich ein Sand- und Steinbruch, der im Rahmen der Flurbereinigung zugeschüttet wurde.  Weiter erklärte Becker die verschiedenen Fluren und deren Namen, die von diesem Platz an der Sternwarte aus zu sehen sind. Über die Flur „Unter der Brech“ berichtete er von einer besonderen Begebenheit. Hier lief im Frühjahr während der Schneeschmelze das Wasser vom Langloos die Militärstraße entlang zur „Gudell“ und über die „Merzpetersgewann“ bis zur Ortsmitte nach Hechtsheim. Panzer hatten Teile der Militärstraße so zerstört, dass eine Vertiefung dafür sorgte, dass das Wasser bis in die Hechtsheimer Straßen fließen konnte.

Immer wieder wurden neue Flurnamen und auch Begebenheiten in den Bericht eingeflochten, die die Ausführungen anschaulich und interessant machten.

Früher war ein geographischer Messpunkt in der Gemarkung „Hechtsheimer Loh“, der zu dieser Zeit mit einem dreibeinigen Gestell ausgestattet und daher weit sichtbar war. Im Volksmund wurde der Messpunkt auch „Der dreibeinige Stuhl“ genannt.

Weiter ging es zum nächsten Haltepunkt am Klein-Winternheimer Windrad; auch hier verlief die Militärstraße. In der Nähe der Windräder war in den 1960er Jahren eine Start- und Landebahn der Amerikaner, ebenso ein Fallschirmspringer Übungsgelände geplant; beides wurde wegen Einsprüchen nicht ausgeführt.

Auch wurde in dieser Gegend im 2. Weltkrieg ein „vorgetäuschter“ Flugplatz angelegt, um vom Flugplatz bei Wackernheim/Finthen abzulenken. Noch im Frühjahr 1944 stellte man Flugzeugattrappen aus Holz auf und die Start/Landebahn wurde mit Funkfeuer ausgestattet. All dies ließ die gesamte Anlage echt aussehen. Ein Dieselöl Aggregat sorgte für den nötigen Strom. Bei Fliegeralarm wurde die Anlage taghell erleuchtet.  Zum Vortäuschen von erfolgreichen nächtlichen Angriffen wurden teergetränkte Kohle und Holzwolle angezündet, aber mit den einsetzenden Tagesangriffen war die Anlage überflüssig geworden. Nach dem Krieg wurden die Licht- und Telefonmasten zum begehrten Brennmaterial der Klein-Winternheimer Bürger.

Während der Rundfahrt wurden überlieferte Geschichten aus dieser Zeit und diese Gegend betreffend von Becker erzählt, zu denen auch einige ältere Teilnehmer noch einiges an Informationen hinzuzufügen hatten.

Zum Abschluss der Gemarkungsrundfahrt ging es ins Andreas Café im Klein-Winternheimer Rathaus. Hier wurde bei einem Imbiss und Getränken noch einmal über das Gehörte und Gesehene lebhaft diskutiert.

 

 

Geschichtsrundgang in längst vergangene Zeiten am 12. Juli 2009

[Bild: Hubertus Werkmann]

 

 

Der Rundgang, geführt vom 1. Vorsitzenden des Geschichtsvereins, Franz Josef Becker, zum Thema Geschichte und Geschichten im 18., 19. und 20. Jahrhundert, führte 60 geschichtsinteressierte Bürger und Bürgerinnen vom Friedhof über die Hauptstraße zur Andreas Kirche in Klein-Winternheim.

 

 

 

 

Becker erläuterte, dass das alte Dorf ein Einstraßendorf, verlaufend von Westen nach Osten, war. Am Ortseingang von Osten war die Bezeichnung „An der Pforte“ bekannt, im Westen war der Flutgraben die Grenze, über den eine Brücke als Zufahrt führte.

Die ersten, hier bekannten Familiennamen sind aus einer Schätzungsliste von 1551 und waren Becker, Schreiber, Lutz, Syfert, Krost, Kloß, Stumpf, Paulus, Cleeß, Enders und Wentz. Das Dorf bestand zu diesem Zeitpunkt aus 35 Häusern und 41 steuerpflichtigen Personen. Die Gesamteinwohnerzahl ist nicht bekannt. Es gab immer wieder Kontakte zu den Gemeinden in der Umgebung und neue Namen kamen durch Zuzug und Heiraten dazu. Der Name Schreiber hat Verbindung mit Schreiber in Gau-Bischofsheim. Von Marienborn kamen die Feninger und Loffel, von Hechtsheim Kapp, Becker und Bugner. Der Familienname Eckert kam 1698, wie auch Nostadt und Nauth, aus Ebersheim. Aus Nieder-Olm, Zornheim und Sörgenloch kamen die Namen Maus, Sieben, Darmstadt, Steib, Kneib, Gabel und Schmuck in unser Dorf. Auch aus Stadecken, Essenheim, Finthen, Drais und Gonsenheim gab es Zuzüge mit den Namen Dechend, Kuhn, Schmitt, Heppel, Lumb und Strohm. Der in Klein-Winterheim häufig vorkommende Name Fleck kam ursprünglich aus Gau-Algesheim. Aus der direkten Nachbargemeinde Ober-Olm kamen die Namen Kraft, Nokler, Hermes, Metzler und Mumbächer nach Klein-Winternheim.

Um 1750 sind zwei Familien -Knapp und Steib- nach Rumänien ausgewandert.

Die Bevölkerung setzte sich zusammen aus Bauern, Tagelöhnern, Handwerkern und Gewerbetreibenden. Viele Handwerker hatten zu ihrem Beruf noch eine kleine Landwirtschaft. Zwischen 1840 und 1900 haben viele Personen die Heimat in Richtung Nordamerika verlassen. Die Gründe waren u.a. die engen Wohnverhältnisse und auch häusliche Probleme. Die Familien Schreiber und Kapp sind mit Sicherheit wegen der Wohn– und Lebensverhältnisse ausgewandert. Johann Bugner ist mit der Magd heimlich emigriert. Ein anderer Klein-Winternheimer Bürger verließ 1849 Frau und Kinder in Richtung Nordamerika. Der Sohn folgte einige Jahre später nach.

In der oberen Hauptstraße standen Tagelöhnerhäuser. Eines wurde von zwei Schmiedegesellen bewohnt. Auch der von der Wanderschaft  -auch Walz genannt- zurückgekehrte Bäcker Peter Bär wohnte in einem der Häuschen. Er hatte in Ülmüz in Mähren geheiratet. Sein Antrag, einen Backofen zu bauen, wurde wegen Scheunennähe nicht genehmigt. Die Nachkommen gründeten später die Bäckerei Bär in der Pariser Straße. In unmittelbarer Nähe betrieben ein Sattler, ein Schreiner und ein Fuhrunternehmer ihr Handwerk.

Becker erläuterte auch die unbeständigen Eigentumsverhältnisse einiger Häuser. Der Familienname Bugner wurde durch Nikolaus Bugner, der nach Klein-Winternheim heiratete, 1781 ins Dorf gebracht. Aus zwei Ehen gingen zwei Töchter und fünf Söhne hervor, die den Namen Bugner weiter gegeben haben. Im Haus Chaquat war, um die Stallwärme zu nutzen, der Viehstall in das Haus eingebaut. Hier war auch der Stall des Gemeindebullen. Der Halter wurde der „Ochsenheinrich“ genannt.  In diesem Teil der heutigen Hauptstraße gab es noch die Sattlerei Lumb und die Schmiede Roth. In einem der Häuser in diesem Straßenabschnitt  hat Johann Wolfgang von Goethe seine Freunde Kraus und Gore besucht. Goethe war während der Belagerung von Mainz am 15. Juli 1793 in Klein-Winternheim.

Auch über eine leidvolle Begebenheit wusste Becker zu berichten. In einem der Häuser in diesem Teil der Straße ist Lorenz Eckert nach einer Schlägerei zu Tode gekommen. Das Haus des Adjunkt Michel Schreiber wurde noch angesprochen. Hier wurden offizielle Amtshandlungen, wie Trauungen, Geburts- und Sterbeeintragungen vorgenommen.

Der weitere Rundgang führte bis an die Einmündung zur Stielgasse. Hier war bis 1866 keine Durchfahrt möglich und es gab nur eine einseitige Bebauung mit Tagelöhnerhäusern. Ab 1909 waren hier die Schmiede Nauth und später die Schmiede Schlitzer ansässig. Am heutigen Muizoner Platz befand sich das Lebensmittelgeschäft von Josef und Dorle Schreiber. Auch soll hier eine Schmiede, neben dem noch vorhandenen Backhaus im Anwesen der Familie Spiesel, gewesen sein.

Letzte Station auf dem anschaulich und eindrucksvoll von Becker geführten Dorfrundgang war der kleine Platz vor der Andreaskirche, wo ein Schneider und ein Metzger ihr Handwerk betrieben. Der Metzgerei wurde später noch eine Gastwirtschaft angegliedert. Die Betreiber der Metzgerei und der Wirtschaft wanderten nach Nordamerika aus und ein Schreiner hielt hier Einzug. In unmittelbarer Nähe stand das alte Schulhaus, das von Lehrer Busch und seiner Frau bewohnt wurde.

Zum Abschluss ging es auf den Andreasplatz und ins Andreas Café. Hier wurden die Teilnehmer mit Kaffee, Kuchen und kalten Getränken bewirtet. Ein Quiz, von F.J. Becker vorbereitet, trug auch noch zur Unterhaltung und eingehenden Diskussionen bei.

 

 

Dorfrundgang Juli 2009


II. Römertag am 26. April 2009

Zum II. Römertag in Rheinhessen hat der Geschichtsverein seine Gäste ins alte Rathaus am Andreasplatz eingeladen.

Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, im von 13 - 18 Uhr geöffneten Heimatmuseum die vielfältigen Exponate aus der Zeit der römischen Besatzung zu besichtigen und sich über die Ansiedlungen im Bereich der heutigen Gemeinde Klein-Winternheim zu informieren. Verschiedene Fundstücke aus dem Landesmuseum in Mainz, von Klein-Winternheimer Bürgern im 19. Jahrhundert in der Flurgewann ‚Villenkeller' geborgen, fanden sogar den Weg in eine Ausstellung in Orleans/Frankreich in 2007. Prunkstück unter den Funden ist eine Votivtafel, die der römische Konsul Vejento bei einem Besuch (der in der Gewann Villenkeller vermuteten Tempelanlage) mit einem Weihegeschenk überreicht hat.

Auf dem Programm stand auch ein Vortrag des Vorsitzenden Franz Josef Becker, in dem er den vielfältigen römischen Spuren nachging. Berichtet wurde über die 1851 in der Gewann Treiserklauer durch Adam Schreiber V. gefundenen Grabdenkmäler sowie über die Ausgrabung eines römischen Friedhofs in 2001 in der Ober-Olmer Gemarkung (Flur Marienborner Eck). Dias über diese Fundstelle und die geborgenen Gegenstände, präsentiert von Dr. Rupprecht und dem Ausgrabungsleiter Dr. Heising, rundeten den Vortrag ab, der im Laufe des Nachmittags mehrfach wiederholt wurde.

In den Pausen zwischen den Vorträgen hatten die Besucher Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen zu stärken oder ein Gläschen Wein aus den Lagen der früheren römischen Besiedlung zu genießen.

 

Römertag am 27. April 2008

Rheinhessen im Zeichen der Römer war das Motto des ersten Römertages, an dem sich der Geschichtsverein Klein-Winternheim beteiligt hat

Der Raum Klein-Winternheim verfügt über eine beeindruckende Fülle von Funden und Einflüssen aus verschiedenen historischen Epochen.

Der 1. Vorsitzende des Geschichtsvereins, Franz Josef Becker, ließ vor 85 Geschichtsinteressierten anschaulich und ausführlich die Spuren der römischen Vergangenheit von Klein-Winternheim lebendig werden. Dokumentiert werden diese Spuren u.a. durch Grabmäler, Votivgaben, Münzfunde und Gegenstände des täglichen Gebrauchs.

Eine kleine Wanderung führte durch die Bereiche der früheren römischen Ansiedlungen und wurde durch Erläuterungen von F.J. Becker immer wieder unterbrochen.

Die ersten interessanten Informationen über Gräberfunde erhielten die Teilnehmer in der Flurgewann „Beckers Garten“. Dort wurden 1847 und 1851 Sarkophage von zwei Offiziersfrauen ausgegraben.

Ziel der Wanderung war der Bereich der früheren römischen Besiedlung am Villenkeller, dort wird eine Tempelanlage vermutet, welche der Göttin Nemetona und dem Mars Leucetius geweiht war. Zwei dort gefundene Steinplatten mit Inschrift deuten darauf hin, dass eine Wasserleitung von einer Quelle zum Tempel über ein Grundstück des Stammes der Aresaces  führte.

Bei Rodungen für Weinberge fand man 1886 eine Votiv-Tafel aus Weißbronze. Die übersetzte Inschrift besagt, dass ein römischer Consul Vejento den Tempel besucht und ein Weihegeschenk überreicht hat. Ebenfalls wurden damals Mauern, Kellerreste, Treppen und Pfeiler entdeckt. Münzfunde, Gewandnadeln, Figürchen und viele Kleinigkeiten lassen die Vermutung zu, dass sich bei der Quelle und dem Tempel auch eine römische Villa Rustica befand.

Mit direktem Blick auf den Bereich der früheren römischen Besiedlung, mit Getränken und einem Imbiss wurde auf die historischen Erkenntnisse, auf archäologische Funde und das römische Erbe hingewiesen.

 

Rundgang am 24.06.2007 durch Klein-Winternheim macht Dorf-Geschichte lebendig

Ausreichend Gelegenheit auf historischen Wegen zu gehen, bot sich bei einem Rundgang durch Klein-Winternheim mit dem Vorsitzenden des Geschichtsvereins, Franz Josef Becker. Die diesjährige Tour stand unter dem Motto „Alte Dorfgrenzen vor 1840 und 360 Jahre rauhe Zeiten“.

 

Mit einem Dorfplan von 1839 ausgestattet, begann der historische Rundgang am Elxlebener Platz, der früher „Am Lindenbaum“ hieß. Becker versetzte die 40 interessierten Bürger, die diesem Rundgang folgten, in das Jahr 1800 und erklärte, dass der Elxlebener Platz vor 200 Jahren noch außerhalb des Dorfes gelegen habe. Auch wurden auf diesem Platz die Fahnen der verschiedenen Parteien gehisst und bis vor dem 2. Weltkrieg wurde hier jedes Jahr die Kirchweih gefeiert.

Der Rundgang folgte immer dem früheren Dorfgraben nach, der in alten Zeiten das Dorf umschloss. An allen historisch wichtigen Punkten gab es Erläuterungen und Hinweise.

Zu den rauhen Zeiten wusste Becker Spannendes und Schreckliches zu berichten. Im 30-jährigen Krieg wurde das Dorf bis auf wenige Häuser von den Schweden niedergebrannt. Auch das Pestjahr 1668 forderte seine Opfer, so dass in den Jahren danach nur noch 160 Bürger in Klein-Winternheim lebten. Um das Jahr 1600 waren es 260 Einwohner. Nach dem Krieg änderte sich die Bauweise und die neu errichteten Häuser wurden mit Fachwerkaufbauten versehen. Im ältesten Ortsteil nahe der Andreaskirche gab es Informationen über das damalige Kloster, das die Nonnen aber bereits im Jahre 1540 verließen und nach Weisenau zogen. Dann ging es weiter bis zur Stielgasse und von dort zur Kreuzstraße, wo der Dorfgraben sogar noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts verlief. Auf dem gesamten Weg durch das Dorf erzählte der Geschichtsforscher viele Begebenheiten aus der wechselhaften Geschichte Klein-Winternheims.

Klein-Winternheim war zwischen 1792 und 1814 Schauplatz vom Kommen und Gehen der französischen und kaiserlichen Soldaten. Durch die Nähe zu Mainz wurde das Dorf von Plünderern heimgesucht. Das Vieh wurde requiriert und nach Mainz getrieben, so dass der Bevölkerung zum einen das Nahrungsmittel fehlte und zum anderen die Zugtiere, um die Felder bestellen zu können. Nach dem Abzug der Franzosen im Jahre 1814 konnten die Klein-Winternheimer Bürger erst einmal aufatmen, ihren Viehbestand erneut aufbauen und die Felder wieder bestellen. Die Tour führte weiter zur Haybachhalle, wo die Schrecken des 2. Weltkrieges das beherrschende Thema waren. Unter den geschichtsbegeisterten Teilnehmern waren auch einige Zeitzeugen, die noch das eine oder andere Ereignis aus dieser Zeit zu erzählen wussten. Während des gesamten Krieges waren immer wieder Bombenabwürfe rund ums Dorf festzustellen, die mit großer Wahrscheinlichkeit den Soldaten galten, die während des Krieges in Klein-Winternheim einquartiert waren. Im Februar 1945 hatte schließlich eine Luftmine genau an dem Platz, an dem heute die Haybachhalle steht, einen tiefen Krater gerissen. Glücklicherweise forderten die Angriffe keine Menschenleben, aber Sachschäden gab es in Hülle und Fülle.

Seinen Abschluss fand der Rundgang auf dem Andreasplatz. Hier diskutierte man bei Getränken und einem Imbiss über die Lösung eines Rätsels, das Becker für alle vorbereitet hatte.

Die Geschichte Klein-Winternheims durch historische Führungen lebendig zu halten wird bestimmt auch beim nächsten Rundgang wieder geschichtlich interessierte Bürger zur Teilnahme bewegen.

Impressionen - Dorfrundgang 24.06.07

 

Gemarkungsrundgang am 11. Juni 2006

Unser diesjähriger Gemarkungsrundgang war wieder ein Erlebnis. Ausgerüstet mit Informationsmaterial über die Gemarkung und verschiedene Bodenschätze führte Franz Josef Becker 45 Interessierte zum Ziel Geiershölle. Der 1. Halt war am Aussiedlerhof "Albanshof". Bei verschiedenen Zwischenstopps gab es Hinweise und Erläuterungen über frühere Wegführungen zu den Nachbargemeinden und die dadurch entstandenen familiären Bindungen. Der "Mainzer Weg“ wurde nach dem ehemaligen "Breiten Mainzer Weg“ genannt. Früher war er die Verbindung über Marienborn, Bretzenheim und Zahlbach in die Stadt Mainz.

Diskutiert wurde auch über alte Flurnamen und ihre Bedeutung. Aufklärung gab es über die vor der Flurbereinigung übliche Kleinparzellierung der Felder und deren Hintergrund. Durch die Flurgewann Teufelsbaum führte der Rundgang über die Bohnengewann zum Ziel am Wingertshäuschen in der Gewann Geiershölle.

Bei Getränken und einem Imbiss berichtete F. J. Becker Interessantes zum Thema Geologie. Überrascht waren die Teilnehmer darüber, dass es in unserer Gemeinde eisen- und manganhaltige Steine gibt. Erwähnung fand auch die Eiszeit vor 10 Millionen Jahren und die Entwicklung der Flussläufe von Rhein und Main. Funde in Form von Muscheln und Schnecken belegen dies.  

Thema war auch die römische Besiedlung in dieser Gegend sowie römische Funde und die Gemarkungsgrenzen.

 

Interessante Informationen über die Gemarkung

Erläuterungen von Muschel- und Schneckenfunden

 

 

Dorfrundgang am 25. April 2005

Anhand von Bild- und Kartenmaterial konnten mehr als 60 geschichtsinteressierte Klein-Winternheimer erfahren, welche landwirtschaftlichen Gehöfte und Taglöhnerhäuser von 1820 bis 1899 an der von Napoleon gebauten Pariser Straße errichtet wurden. Das alte Dorf reichte bis zum Ausbau dieser Straße als geschlossener Ortskern nur bis zum Dorfgraben, der teilweise mit Bäumen bepflanzt war (ein sogenannter Effengraben). Bei der Besichtigung eines 1838 errichteten Gehöfts mit Haus, Hof, Stallungen, Scheune und Keller konnte man die damalige Bauweise gut erkennen.

Bemerkenswert ist, dass sich schon zu dieser Zeit einige Bürger aus den Nachbargemeinden an der neuen Durchgangsstraße eine Existenz aufbauten. Es gab bereits einen Bäcker, Metzger, Wagner, Schmied, Kohlenhandel und einen Käsevertrieb. Auch eine Werkstätte zur Herstellung von Strohhülsen für den gewerblichen Versand wurde dort eingerichtet.

Erstaunlicherweise sind bis 1870 vier Gastwirtschaften nachgewiesen. Dazu kam nach der Eröffnung der Bahnlinie Mainz-Alzey im Jahre 1872 das Gasthaus „Limberger“ am Bahnhof.

Berichtet wurde auch über Namensänderungen verschiedener Straßen. „In der Feldesklauer“ wurde zur „Feldesklauer“ und in den 1960er Jahren zur „Friedensstraße“. Die Pariser Straße hieß in der NS-Zeit „Hindenburgstraße“. Die Bahnhofstraße nannte man zu dieser Zeit „Straße der SA“.

 

 

 

Gemarkungsrundgang am 19. September 2004

Auch der diesjährige Gemarkungsrundgang mit Franz Josef Becker stieß auf großes Interesse. Ungefähr 60 Personen hatten sich trotz kühler Witterung zum Rundgang eingefunden. Die Wanderung führte zunächst durch die Flurgewann Leimenkaut. Dabei wurde über die Namensgebung des Wohngebietes „Im Obstgarten“ berichtet. Danach ging es zur Gewann „Karchereck“. Hier wurde über den Bau der Eisenbahnlinie Mainz-Alzey in den Jahren 1870-1872 berichtet sowie über den Bau der Wasserleitung und des Wasserbehälters. Auch über den Verlauf und den Ausbau der Pariser Straße, früher Kaiserstraße, die nach Napoleon benannt wurde, wurde berichtet. Weiter führte der Weg über die Autobahnbrücke durch das Gewerbegebiet (Gewann Langloos) entlang der K 51 zum Wanderziel, der Gewann Bellem. Dort lag in fränkischer Zeit die Wüstung „Billenheim“. Bei einer gemütlichen Rast konnten sich die Teilnehmer ausführlich über die Ausgrabungen durch das Archäologische Amt für Denkmalpflege informieren.

Der Heimweg führte durch die Holzgewann und über die Warthe.

 

Impressionen Gemarkungsrundgang am 19. September 2004

 

 

 

  

 

Dorfrundgang am 18. Mai 2003

Bei einem Rundgang mit dem "Arbeitskreis Ortsgeschichte"  bot sich die Gelegenheit, einige historische Stellen im Dorf intensiver kennen zu lernen

Mit einer aus dem Jahr 1808 stammenden Karte ausgestattet, folgten rund 40 Bürger dem Dorfchronisten Franz Josef Becker. Ausgangspunkt war die Haybachhalle, die nach alter Schreibweise eigentlich "Harbachhalle" heißen würde. Zuerst suchten die Geschichtsforscher jene Gebiete auf, wo früher die Wassergräben verliefen, die Klein-Winternheim umgaben. Dann ging es weiter zur Hauptstraße; hier wusste Becker spannende Details zur Geschichte einiger Häuser zu berichten. Noch heute existiert ein Hinweis auf Bautätigkeiten im alten Ortskern, der auf das Jahr 1686 datiert und auf einem Kellereingang eingemeißelt ist. Die Tour führte hinein in kleine Seitengässchen, die auf den ersten Blick überhaupt nicht als Straße erkennbar sind. Besonders in diesen "Hintergassen" waren alte Anwesen oder auch Fragmente aus früheren Zeiten zu sehen, zu denen der Chronist die eine oder andere Geschichte erzählte. Im ältesten Ortsteil, der Klosterstraße, fand der Rundgang seinen Abschluss. Hier erklärte Hans-Joachim Böhmelmann die Entstehung und Erweiterung der Kirche und hob die Verdienste von Pfarrer Falk (Pfarrer von 1887-1909) hervor, der die erste Ortschronik Klein-Winternheims veröffentlichte. Alle waren sich einig, dass dieser Rundgang Lust auf "mehr" gemacht hat.

Eines der ältesten Häuser in Klein-Winternheim

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wanderung am 26. Mai 2002

Der Arbeitskreis Ortsgeschichte führte eine 3stündige Wanderung durch. Gestartet wurde am Muizoner Platz, dann durch das Haybachtal über die Fischweiher und den Eselsbrunnen zum Lohwäldchen. Im Lohwäldchen wurde bei Getränken eine Rast gehalten. Der Rückweg erfolgte über den Oppenheimer Weg.

Auf dieser Tour wurden viele interessante Themen aus diesen Gemarkungsteilen sowie historische Informationen vermittelt.

 

Gemarkungsrundgang am 12. Mai 2001

Bei einem Rundgang durch die Gemarkung in Richtung Lohwäldchen wurde von den Mitgliedern des Arbeitskreises Ortsgeschichte Interessantes aus diesem Gemarkungsteil vorgetragen. Auf viele historische Gegebenheiten wurden hingewiesen. In der Gemarkung Geiershölle, -am Wingertshäuschen- wurden zum Abschluss der Wanderung Getränke angeboten und ausführlich über das Gesehene und Gehörte diskutiert.