Geschichtsverein Klein-Winternheim

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Dia - Vorträge

Dia-Vortrag am 13.11.2011 "200 Jahre Kirchengeschichte St. Andreas in Klein-Winternheim"

Der Vorsitzende des Geschichtsvereins, F.J. Becker, hat für den Dia Vortrag die letzten 200 Jahre in der Kirchengeschichte von St. Andreas und als Hauptthema die Stiftungen während dieser Zeit, gewählt. Im Mai 1811 brannte die Kirche nach einem Blitzeinschlag nieder. Es konnten durch die Bürger einige Gefäße und Gewänder sowie zwei Kirchenstühle gerettet werden. Bedingt durch die die französische Besetzung, die Einquartierungen im Dorf und dadurch auch Armut, konnte die Kirche erst einige Jahre später wieder aufgebaut werden. Der erste Gottesdienst in der neuen Kirche wurde am Fest des Schutzpatrons, des heiligen Apostels Andreas, 1819 gehalten. Bis in die 1840er Jahre war Klein-Winternheim eine Filiale von Ober-Olm und hatte keinen eigenen Pfarrer.

Während der letzten 200 Jahre haben die Bürger innerhalb und außerhalb der Gemeinde immer wieder für ihre Kirche gesorgt. F.J. Becker hat versucht, viele der Spenden, Stiftungen und Sammlungen detailliert aufzuzeigen und hat viele Informationen (Dokumente, Fotos und Lagepläne) mit Dias dokumentiert und einen interessanten Vortrag für die Anwesenden gehalten. Unter diesem link finden Sie die Liste der Stifter und Spender, die im Diavortrag benannt wurden.

Aus einem Schreiben des Bischofs vom 19. Juli 1838 ist zu entnehmen, dass Klein-Winternheim wieder eine selbständige Pfarrei werden soll und dazu als Auflage den Bau eines Pfarrhauses mit Garten zu errichten sei. Erst im Oktober 1841 wurde dies Wirklichkeit und Klein-Winternheim hatte wieder eine eigene Pfarrei. Erster Pfarrer wurde Franz Anton Seitz.

Nach Pfarrer Seitz kam Pfarrer Suder und am 30. Oktober 1887 übernahm Pfarrer Valentin Aloysius Franz Falk die Pfarrei Klein-Winternheim. Er befasste sich intensiv mit dem Schreiben einer Ortschronik, mit deren Verkauf er den Grundstock für sein Vorhaben, die Kirche zu erweitern, legte.

Zur Erweiterung der Kirche schrieb Pfarrer Falk, dass „im März 1895 mit dem Projekt begonnen wurde. Auch der alte Chorbogen wurde umgebaut und der Scheitel bedeutend erhöht. Im September 1895 waren die Maurerarbeiten beendet und der Einbau der Empore fertiggestellt. Zum großen Gebet am 13. September 1895 konnte im Rohbau der Kirche gefeiert werden. Auch wurde eine neue Kanzel an der linken Seitenwand angebracht. Zuvor befand sich die Kanzel im hl. Kirchlein an der Ecke zum Chor. Weiter beschreibt Pfarrer Falk, dass zwei kleine Glocken im Glockentürmchen hängen, die Inschriften tragen, aus denen hervorgeht, dass die eine 1819 für die Gemeinde Klein-Winternheim gegossen wurde und die andere Glocke trug die lateinische Inschrift „S.Martini ora pro nobis“ (heiliger Martinus bitte für uns). Ein weiteres Glöckchen, das die lateinische Inschrift „Soli Deo Gloria 1702“ (Gott allein sei die Ehre 1702) hatte, hing auch noch dabei. Pfarrer Falk hatte hier vermerkt, dass das Glöckchen von der Birkerhofkapelle sei. Heute können wir feststellen, dass das Glöckchen irgendwann ausgetauscht wurde und nun die Prägung „Ludwigsbahn“ hat.

Pfarrer Falk war auch weiterhin rührig. Er schaffte drei neue Glocken an.

Im Juli 1909 fand die Glockenweihe statt. Die Glocken wurden für 3.800  Mark von der Glockengießerei Hamm in Frankenthal geliefert. Der neue Glockenstuhl wurde von Zimmermann Christoph Schreiber kostenlos angefertigt.

Das letzte große Anliegen von Pfarrer Falk war die Erbauung der Friedhofskapelle. Sie sollte Ruhestätte für die Priester der Pfarrei Klein-Winternheim sein. Er ließ sie auf eigene Kosten errichten und begann mit dem Bau 1909. Pfarrer Falk erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Er starb am 22. September 1909. Doch wurde es möglich gemacht, dass er am 24. September 1909 darin beigesetzt wurde. Das erste Totengeläut der neuen Glocken fand für ihn statt.

Durch eine Schenkung kam die Kirchengemeinde 1968 in den Besitz des Anwesens Ritzinger. Durch den Abriss der Scheune entstand Platz für einen neuen Kindergarten.

Das Wohnhaus wurde bis zu ihrem Lebensende von Margarethe und Katharina Ritzinger zusammen mit ihrem Bruder Andreas bewohnt. Katharina verstarb 1986 als letzte der drei Geschwister. Der Verwaltungsrat beschloss 1993 das Haus zu einem Gemeindezentrum auszubauen und ihm den Namen „Haus Ritzinger“ zu geben.

An der Kirche St. Andreas ist ein Wappenstein angebracht, der bis zur Außenrenovierung links neben der Kirchentür zu sehen war. Es wird vermutet, dass er ein Schlussstein des alten Kirchleins war, der in Unkenntnis zu geputzt wurde. Der Versuch, den Stein wieder freizulegen, misslang. Daraufhin wurde das Wappen auf den Stein aufgemalt, was aber nicht gut aussah. H.J. Böhmelmann und F.J. Becker nahmen sich der Sache an und versprachen bei der nächsten Renovierung den Stein erneuern zu lassen, was auch geschehen ist.

Im November 2008 wurde die Stiftung St. Andreas gegründet und damit der Grundstein für die zukünftige Erhaltung der Pfarrkirche St. Andreas in Klein-Winternheim gelegt.

Irene Traupel

 

 

 

Vieles deutet auf einen Krieg hin

Dia-Vortrag am 14. November 2010

Zum traditionellen Vortrag des Geschichtsvereins am Volkstrauertag konnte Franz Josef Becker 75 Interessierte willkommen heißen.

‚Vieles deutet auf einen Krieg hin' war das Thema des Abends. Beleuchtet wurde die Zeit vor und während des Ersten Weltkriegs. Dem Vorsitzenden war es gelungen, Fotos aller wehrfähigen Klein-Winternheimer der Geburtsjahrgänge 1872 bis 1900 zusammen zu tragen, die zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Von Interesse waren ebenso Dokumente von der Planung und dem Bau einer Militärstraße durch die Fortifikation Mainz in 1908, die durch die Klein-Winternheimer Gemarkung führte. Dazu gehörte auch eine Versorgungsbahn, die die einzelnen Stützpunkte dieser Befestigungsanlagen der Festung Mainz miteinander verband und die vom Bahnhof Marienborn bis über den Eisenbahntunnel bei Klein-Winternheim führte. 1913 gab es eine Schießübung eines Feldartillierie-Regiments zwischen Klein-Winternheim, Marienborn, Hechtsheim und Ebersheim. Mancher Bürger wird wohl damals schon geahnt haben, dass ein Krieg bevorsteht. MOBILMACHUNG BEFOHLEN hieß es dann, als der 2. August 1914 als erster Mobilmachungstag festgelegt wurde. 96 junge Klein-Winternheimer Männer zogen in den Großen Krieg, 13 kehrten nicht mehr zurück. Besonders erbittert wurde bei Verdun gekämpft. Von diesem Kriegsschauplatz, mit zerstörten Dörfern und Kirchen, konnte Franz Josef Becker seltene Fotos zeigen. Bilder aus der französischen Besatzungszeit, die erst 1930 endete, schlossen sich an. Der Vortrag endete mit Dias von der Partnerschaft zwischen Muizon und Klein-Winternheim im Sinne der Völkerverständigung und Versöhnung.      

Irene Traupel


 

 

Der 1. Weltkrieg in der Geschichte von Klein-Winternheim

Am Volkstrauertag, dem 15. November 2009, folgten 80 Geschichtsinteressierte den Ausführungen des 1. Vorsitzenden, Franz Josef Becker zum Thema „Der 1. Weltkrieg in der Geschichte von Klein-Winternheim“.

In einem anschaulichen Dia Vortrag wurden Bilder und Dokumente sowie Aufzeichnungen eines Zeitzeugen über die Kämpfe um Verdun den interessierten Zuhörern nähergebracht. Aufschriften auf Postkarten zogen sich wie ein roter Faden durch den Vortrag und zeigten die Stimmungslage vom Beginn bis zum Ende des Krieges. Alle Texte begannen mit dem Satz: „Der Kaiser hat gerufen“. Zuerst war Euphorie, dann Heimweh und zuletzt Friedenssehnsucht daraus zu lesen.

Es wurden Bilder vieler Kriegsteilnehmer aus Klein-Winternheim präsentiert und gegenübergestellt auch die Häuser, in denen sie gewohnt haben. Aus Klein-Winternheim nahmen 96 Soldaten am 1. Weltkrieg teil. Das Dorf beklagte 13 Gefallene, deren Ehrenchroniken gezeigt wurden. Fotografien, die während mehrerer Aufenthalte in der Umgebung von Verdun von F.J. Becker gemacht wurden und die Zerstörung zeigten, wie auch die Gedenkstätten der gefallenden Soldaten, hinterließen nachdenkliche Eindrücke.

Nach dem Krieg wurde in der katholischen Kirche eine Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen aufgehängt, die aber bei der Renovierung der Kirche entfernt wurde und nicht mehr auffindbar ist.

Auch die Zeit der französischen Besetzung des Dorfes wurde angesprochen und anhand von Dokumenten gezeigt, mit welchen Verordnungen die Bevölkerung belastet wurde. Mit Bildmaterial von den Besatzern und deren Abzug im Dezember 1930 wurde auch die schlimme Zeit der Besatzung in Mainz angesprochen.

Zum Abschluss des Vortrages wurde die Partnerschaft mit Muizon in Frankreich, die seit 1981 besteht, besonders hervorgehoben.

 


 

 

 

Baugeschichte und Besonderheiten von Kirchen in der näheren Umgebung von Klein-Winternheim

Diavortrag von Hans Joachim Böhmelmann am 20. April 2009 über das Thema 'Die ältesten Kirchen in unserer nächsten Umgebung'. Neben wichtigen Informationen aus der Geschichte der Klein-Winternheimer Andreaskirche ging der Referent auf die Baugeschichte und Besonderheiten der Kirchen u.a. in Nieder-Olm, Udenheim, Schornsheim, Engelstadt und Wörrstadt ein.

 

 

 

Ereignisse vor, während und nach dem 2. Weltkrieg

[Bild: Winfried Büttner]

Das Thema des Vortrags am 15. November 2008 war der Besonderheit dieses Tages angepasst: Klein-Winternheim unter den Ereignissen vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. 80 Interessierte folgten den Ausführungen des Vorsitzenden Franz Josef Becker zum Dia-Vortrag des Geschichtsvereins am Volkstrauertag.

Bilddokumente und  begleitende Kommentare zeigten anschaulich das Leben und die besondere politische Lage vor Kriegsausbruch.

Den Vorkriegsbildern der betroffenen Jahrgänge wurden die Fotos der dann bereits im Krieg befindlichen jungen Männer in Uniform gegenüber gestellt. Den Soldatenbildern der Kriegsteilnehmer schlossen sich Fotos der Klein-Winternheimer Frauen an, die bei der Feuerwehr dienstverpflichtet bzw. als Luftwaffenhelferinnen eingesetzt waren.

175 Klein-Winternheimer waren im Krieg, 17 Gefallene waren zu beklagen, weitere 17 blieben vermisst.

Eindringlich schilderte Franz Josef Becker das Schicksal von Familien, die von den Kriegsereignissen auf besonders tragische Weise getroffen wurden. Aus einigen Familien waren mehrere Männer an der Front, in einem Fall sogar sechs.

Aber selbst unmittelbar nach Kriegsende kam noch viel Leid und Unglück über manche Familien. Über die Leiden der deutschen Kriegsgefangenen in den Lagern Heidesheim und Hechtsheim wurde ebenso berichtet wie über die Zwangsabgaben an die französische Besatzungsmacht. Mit eindrucksvollen Stimmungsbildern aus Klein-Winternheim beschloss der Referent einen hochinteressanten Vortragsabend.


Irene Traupel

Zwangsabgaben an die französische Besatzungsmacht
Bezugskarte für Kleidung während des 2. Weltkrieges
Bezugskarte für Kartoffeln nach dem 2. Weltkrieg